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Zahlreiche Baustellen im Nachwuchsbereich

Interview mit dem Vorsitzenden Thorsten Grün und Jugendleiter Francesco Ferraraccio

„Wir haben fünfzehn Jahre viel liegengelassen“

Denkt man in Viernheim an Fußball, dann kommt der Mehrheit der Bevölkerung der TSV Amicitia in den Sinn. Mit der Fusion im Jahr 2008, haben die Blau-Grünen vor allem in der Jugendarbeit ganz neue Möglichkeiten. Zahlreiche Plätze im Stadion Lorscher Straße und Waldstadion, darunter auch ein Kunstrasenplatz, sind ein sehr gutes Argument gegenüber den Eltern von fußballinteressierten Kindern, das Kicken beim TSV Amicitia zu beginnen. Des einen Freud, des anderen Leid: Bei der SG Viernheim fehlen neben qualifizierten Trainern auch und junge Fußballer. Wir haben uns mit dem Vorsitzenden Thorsten Grün und Jugendleiter Francesco Ferraraccio im Vereinsheim im Familiensportpark West getroffen, um der Thematik auf den Grund zu gehen. Beide sind sich sicher: Es wurden in der Vergangenheit zu viele Fehler gemacht, doch in der Zukunft soll das Augenmerk auf der Jugend liegen.

VT: Herr Ferraraccio, seit rund vier Monaten sind Sie zusammen mit Sven Heuser Jugendleiter bei der SG Viernheim. Wie stellt sich die aktuelle Situation in der Jugendarbeit bei der Sportgemeinschaft dar?
Francesco Ferraraccio: Wir haben Mannschaften in der F-, E-, D- und C-Jugend mit rund 60 Kindern sowie vier qualifizierten Trainern. Das ist viel zu wenig.


 

VT: Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe?
Ferraraccio: Wir haben in den vergangenen fünfzehn Jahren viel liegengelassen. Das Augenmerk lag nicht auf der Jugend, es gab zudem viele Wechsel in der Vorstandschaft. Ehrlicherweise muss man sagen, dass zahlreiche Fehler gemacht wurden. Doch viele Sachen kann ich nicht verstehen…


 

VT: Welche Punkte meinen Sie?
Ferraraccio: Es ist schwer, sich gegenüber dem TSV Amicitia zu behaupten. Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder unbedingt dort spielen. Klar ist aber auch, dass der Verein an seine Grenzen gerät. Die SG Viernheim wird selten als eine Alternative gesehen, was ich sehr schade finde. Manche Eltern regen sich auf, wenn ihr Kind in der F-Jugend beim TSV Amicitia nur 30 Sekunden spielt, weil in einer Mannschaft so viele Kinder sind. Bei uns wäre das anders. Wir vereinbaren sogar Freundschaftsspiele, damit jedes Kind seine Einsatzzeit bekommt.

Thorsten Grün: Natürlich ist die Situation in Viernheim nicht einfach. Der erste Weg geht zum TSV Amicitia. Doch wir wollen nicht zurückblicken, sondern in der Zukunft attraktiv für junge Fußballer werden und ihnen die Möglichkeit bieten, bei uns das Fußballspielen zu lernen.


 

VT: Welche Rolle spielt laut Ihrer Meinung nach das Image der SG Viernheim? Wird der Verein womöglich negativ gesehen?
Ferraraccio: Wir haben keinen schlechten Ruf. Das Auftreten von den Senioren bis zu der Jugend passt, da können wir uns keinen Vorwurf machen. Und die ersten Erfolge sind ja erkennbar: Das Juniorenturnier in der Sporthalle der Alexander-von-Humboldt-Schule Ende 2013 war ein voller Erfolg und es wird eine Neuauflage 2015 geben. Auch ein Sommerturnier ist für das kommende Jahr möglich. Die Sponsorensuche für die Jugend hat Geld in die Kasse gespült. Wir konnten unter anderem jedem Jugendlichen einen Trainingsanzug spendieren. So treten wir auch nach außen als eine Einheit auf. Unsere erste Mannschaft war zweimal in Folge die fairste im Kreis Mannheim.

Grün: Richtig ist, dass bei uns eher Kinder Fußballspielen, die einen Migrationshintergrund haben. Das spielt für uns aber keine Rolle, da wir offen sind für alle Kinder. Die Kids sollen vor allem Spaß am Spielen haben. Das ist uns wichtig. Wir wollen den Kindern auch mehr bieten als nur Fußball.

Ferraraccio: In letzter Zeit habe ich des Öfteren von Eltern gehört, die gar nicht gewusst haben, dass die SG Viernheim überhaupt Fußball anbietet. Für mich einfach unverständlich.


 

VT: Wo sehen Sie die Jugendabteilung in vier Jahren?
Ferraraccio: Wichtig ist, dass wir eine A-und-B-Jugendmannschaft bekommen. Wir haben derzeit fünf B-Junioren, die wir vielleicht beim TSV Amicitia unterbringen können. Auch bei den Bambinis haben wir Kids, aber es fehlen Trainer. Wenn es uns gelingt, die Lücke in der Jugend zu schließen, dann wäre das ein Erfolg. So könnten dann Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Seniorenmannschaften aufrücken.

Grün: Das alles braucht Zeit. Wir können nicht Versäumnisse aus der Vergangenheit binnen weniger Monate korrigieren.

Ferraraccio: Wir haben eine wunderschöne Anlage, einen tollen Rasenplatz und ein sehenswertes Vereinsheim. Die Voraussetzungen stimmen. Denkbar ist zum Beispiel auch eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Amicitia, wir reden da ganz offen und der Austausch mit den Vereinsverantwortlichen ist sehr gut.


 

VT: Etwas angespannt wirkte das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen im Sommer 2013, als SG-Trainer Enrique Cazorla bei seinem Wechsel zur zweiten Mannschaft des TSV Amicitia ein Dutzend Spieler mitnahm.
Grün: Wir haben die Thematik mit dem Abteilungsleiter Volker Ergler besprochen und in Zukunft wird es sowas nicht mehr geben. Wir wollen als Verein gerne für junge Spieler ein Sprungbrett sein, damit diese in höhere Ligen wechseln. Nur solch eine Situation wird sich nicht wiederholen.

Ferraraccio: Nehmen Sie den Wechsel von Aykan Okur in diesem Sommer. Okur war in der letzten Saison mit vierzehn Treffern bester Viernheimer Torjäger. In der neuen Saison spielt er beim Landesligisten VfL Kurpfalz Mannheim-Neckarau.


 

VT: Können Sie sich vorstellen, auch ein Angebot für Fußballerinnen oder Mädchen anzubieten?
Ferraraccio: Durchaus. Wir sind in diesen Fragen für alles offen.

VT: In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Stadt und der Sportgemeinschaft nicht unbedingt das beste…
Grün: Kein Kommentar (lacht). Aber um es deutlich zu sagen: Wir legen großen Wert darauf, dass wir gut mit der Stadt zusammenarbeiten.

Ferraraccio: In Bezug auf einen Kunstrasenplatz muss sich aber etwas tun. Die Umwandlung des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz würde rund 250.000 Euro kosten. Kein Kunstrasenplatz zu besitzen, ist ein enormer Wettbewerbsnachteil. In dieser Frage muss in den nächsten Jahren etwas passieren.

Text: VT

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Text: VT

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Text: VT

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